Schornstein. Für behagliche Wärme nicht nur zu Weihnachten
Gerade in der Weihnachtszeit rückt der sonst eher vergessene Schornstein wieder in das Blickfeld der Eigentümer und Hausbesitzer, möchte doch jeder sichergehen, dass der Schornstein für heimelige Festtage frei von Verschmutzungen bleibt. Doch ein festliches Schmücken des Kamins reicht nicht.
Seit zum 1. Januar 2013 das Kehr-Monopol für die Schornsteinfeger fiel, müssen Mieter und Besitzer selbst dafür Sorge tragen, dass der Kaminkehrer ins Haus kommt und die Schornsteine einsatzbereit sind – und das nicht nur zum Weihnachtsfest.
– Regelmäßiges Kehren zur Vorbeugung von Bränden
– Installierung von Kaminöfen mit Hilfe von Experten
Folgende Punkte gilt es rund um den Schornstein zu beachten:
1. Schornsteinfeger nicht vergessen
Der Schlot wird stark beansprucht. Bei Ölheizungen erreicht die Abgastemperatur
in der Haupt-Heizphase oftmals mehr als 150 Grad, und das über lange Zeiten. Wenn wiederum weniger geheizt wird, sinkt die Temperatur im Schornstein deutlich ab. Diese Schwankungen strapazieren das Material stark. “Darüber hinaus ist der Schornstein auch einer chemischen Belastung ausgesetzt. Die Schadstoffe im Abgas schlagen sich an den Innenwänden des Rauchfangs nieder und können zusammen mit kondensiertem Wasserdampf Schwefelsäure bilden, die den Schornstein von innen angreift”, erklärt Sun Jensch, Bundesgeschäftsführerin des Immobilienverbandes IVD. Wenn die Heizung richtig eingestellt ist, wird die “Versottung” gemildert, aber ganz ausschließen lässt sie sich auf Dauer nicht.
Darüber hinaus kann sich die Ablagerung von Ruß im Rauchabzug entzünden und im schlimmsten Fall einen Brand auslösen. Deshalb ist eine regelmäßige Reinigung unerlässlich.
Der Feuerstättenbescheid kündigt eine regelmäßig anstehende Überprüfung des Schornsteins an. Dieser setzt eine Frist von einigen Wochen, in der die Kehrarbeiten ausgeführt werden müssen. Nach Eingang des Bescheids muss ein Kaminkehrer mit der Arbeit beauftragt werden. Im Anschluss an die Durchführung der Feuerstättenschau muss mit Formularen nachgewiesen werden, dass der Kamin gekehrt wurde. Entsprechende Unterlagen erhält man vom Kaminkehrer. Der Nachweis des Kehrens muss spätestens 14 Tage nach Ablauf der Frist beim Bevollmächtigten sein, sonst erhält man einen zweiten gebührenpflichtigen Bescheid.
2. Sanierungsbedarf von Schornsteinen nicht unterschätzen
Regelmäßige Kontrollen und Instandhaltungen durch den Schornsteinfeger halten Risiken unter Kontrolle, aber vor allem in Altbauten ist irgendwann eine Schornsteinsanierung nötig. Verschleißerscheinungen treten zuerst oben am Schornstein auf. Der Sanierungsbedarf trifft daher selten den kompletten Schornstein, sondern meistens nur den Kaminkopf. Dort wirkt sich die Versottung besonders stark aus. “Darüber hinaus setzt die Witterung dem Schornstein von oben zu. In vielen Fällen reicht es, die Fugen am Kaminkopf erneuern zu lassen. Die Beurteilung sollte jedoch einem Fachmann überlassen werden”, sagt Jensch. Bei stärker vorangeschrittenen Schäden sollte ein Fachbetrieb das obere Ende am Schornstein neu mauern.
3. Schornstein beim Einbau von neuen Heizsystemen mit berücksichtigen
Die Versottung am Kaminkopf kann durch den Einbau einer neuen Heizung sogar noch beschleunigt werden. Neuartige und sparsame Heizungen funktionieren oft mit einer niedrigen Abgastemperatur. In Folge dessen schlägt sich mehr Wasserdampf im Schornstein nieder und das Mauerwerk trocknet nicht mehr vollständig aus. Wird nur eine herkömmliche Heizung ohne gänzlichen Austausch des Heizsystems gewechselt, reicht es meist, den Kaminkopf neu zu dämmen. Dafür gibt es Komplettsysteme, die von außen übergestülpt werden.
Ein konventioneller Kamin geht bei einem Umstieg auf Brennwerttechnik schnell kaputt, da dabei die Abgastemperatur teilweise auf nur noch 50 Grad absinkt, daher ist die Sanierung oftmals mit einem größeren Aufwand verbunden. “Es ist jedoch nicht immer nötig, den Schornstein in diesem Fall neu mauern zu lassen. Heutzutage gibt es Systeme mit Kunststoff- oder Edelstahlrohren, die mit geringem Aufwand innen in den bestehenden Kaminschacht geschoben werden können”, erläutert Jensch.
4. Installation von Kaminöfen den Profis überlassen
Ein Schornsteinfeger ist die beste Adresse, wenn es um die Installation eines Kaminofens geht. Er kann hinsichtlich der Heizleistung verschiedener Ausführungen beraten und die Voraussetzungen in den Wohnräumen prüfen. Es gibt dabei verschiedene Punkte zu beachten. So darf ein Kaminofen beispielsweise nicht direkt auf Parkett-Böden stehen, sondern nur auf einer Sicherheitsplatte aus Stahl oder Glas. Ein Mindestabstand zu brennbaren Materialien wie Möbeln oder Teppichen mussvorhanden sein. Um unangenehmen Mehraufwand beim Kauf und Aufbau eines Kaminofens zu vermeiden, sollte der jeweilige Schornsteinfeger daher so früh wie möglich in die Planung miteinbezogen werden. Bevor ein Kaminofen das erste Mal in Betrieb genommen werden darf, braucht es ebenfalls die Absegnung durch einen Schornsteinfeger. Bei Missachtung dieser Regelung, kommt im Zweifel die Versicherung nicht für Brandschäden auf.
Berlin, Dezember 2016
Quelle: IVD-West